Jacques Joseph und
der Patient Dr. Karl Hasbach

von H. Weerda, W. Pirsig

Herrn Prof. Dr. med. Werner Ey, unserem gemeinsamen Mentor, zum 80. Geburtstag gewidmet

Veröffentlicht in HNO aktuell 14: 274-278 (2006)

Für jeden Gesichtschirurgen ist das 1931 im Kabitzsch-Verlag erschienene Buch „Nasenplastik und andere Gesichtsplastiken“ von Jacques Joseph eine Fundgrube historischer und moderner gesichtschirurgischer Techniken [3–6]. Mehrere Faksimileausgaben sind inzwischen erschienen (z.B. [1]).
Ende der 90er Jahre lernte ich (H. Weerda) auf einer Vernissage einer Galerie in Hamburg eine Dame kennen, die mir im Gespräch erzählte, daß ihr Vater als ganz junger Mann im 1. Weltkrieg eine schwere Gesichtsverletzung erlitten habe und nach zahlreichen Operationen an verschiedenen Kliniken von Prof. Joseph in Berlin operiert wurde. Er habe ihn als seinen Lebensretter bezeichnet, der ihm durch seine Operationskunst wieder ein lebenswertes Leben geschenkt habe. Es würden auch Aufzeichnungen und Bilder aus dieser Zeit existieren.
Mein Interesse war geweckt. Bei einer Einladung in mein Haus nach Lübeck erhielt ich von ihr die Lebensbeschreibung des Vaters und den Entwurf eines Briefes an Dr. Paul Natvig, den ersten amerikanischen Biographen Josephs aus dem Jahr 1973. Weiterhin bekam ich eine Reihe von Fotos, die neben den einzelnen Stationen der Rekonstruktionsversuche auch die Abbildungen 616 bis 618 aus dem Buch von Joseph enthielten, so daß die Identifizierung dieses Patienten von Joseph nicht schwierig war.
Zusammen mit Wolfgang Pirsig entschloß ich mich, diese sehr bewegende Geschichte des späteren Gymnasiallehrers Dr. Karl Hasbach zu publizieren – bis auf den Brief an Dr. Natvig war sie ja bisher unveröffentlicht. Wir ließen überwiegend Dr. Hasbach zu Wort kommen (einschließlich seiner Rechtschreibung). Nur hier und da – wo nötig – haben wir dessen Bericht durch Überschriften und kurze Kommentare ergänzt. Außerdem haben wir versucht, die Fotos den verschiedenen Operationszyklen zuzuordnen.

Auszüge aus der Lebensgeschichte des Dr. Karl Hasbach

Dr. Karl Hasbach wurde am 30. November 1888 geboren. Im folgenden werden Auszüge aus seinen Tagebüchern wiedergegeben, in denen er stichwortartig wichtige Stationen aus seinem Leben festgehalten hat.

1915:
Verwundung und erste Versorgung im Kriegslazarett

Abitur 1909 am Gymnasium in Düsseldorf. Studium  in Freiburg, Strassburg und Bonn. In Strassburg Militärausbildung als Fußartillerist und Übungen zum Offiziersstellvertreter. In Bonn promoviert und Staatsexamen in Mathematik und Physik. Im November 1914 zum Kriegsdienst als Leutnant. Im Februar 1915 Verwundung: Zertrümmerung von Nase und Oberkiefer durch Granatsplitter beim Bombenangriff auf Feuerstelle Courcelette bei Bapaume (Frankreich), dort im Kriegslazarett die Verwundung mit H20 dauernd gereinigt, als transportfähig in die Heimat, sollte nach Remscheid, fuhr aber nach Bonn ins Lazarett (Abbildung 1).

1915/16:
19 Operationen in der Königlich chirurgischen Klinik Bonn (Leiter: Generalarzt Prof. Dr. Karl Passow)

Dort viele Operationen bei Generalarzt Passow durch Assistent Dr. Capellen, Übertragung 1.) aus linkem Oberarm, dann aus rechtem, weil zu starke Schrumpfung, Knochen sollten Übertragung stützen, aber Dr. hatte zu schlechte Erfahrung, Knorpel aus dem Brustbein heilte nicht ein, die 2 x 5 Wochen Arm über der Nase mit Drahtgestell gehalten (Abbildungen 2, 3), war wohl die schlimmste Zeit meines Lebens, dabei Nervenzusammenbruch mit Erholungszeit in Bertrich. Insgesamt wurden von 1915 bis etwa 1916 19 Operationen  durchgeführt. Der Defekt selbst im Gesicht wohl geheilt, aber ohne Nase (Abbildungen 4, 5).

Abbildung 1: Dr. K. Hasbach: Vermutlich Zustand nach Kriegslazarettbehandlung, sekundäre Wundheilung
Abbildung 2: Vermutlich das Ergebnis der ersten Wundrevisionen (von insgesamt 19 Operationen 1915 und 1916 in Bonn)

Abbildung 3a: Oberarmlappen-transplantation links in Bonn

Abbildung 3b: Nach Abtrennung des Oberarmlappenstieles rechts in Bonn

Abbildung 4: Zwischenzustand nach versuchtem Aufbau der Nase mit zwei Oberarmlappen. Dazu wurden Knochen aus Brustbein und beiden Schienbeinen zur Stütze eingesetzt

Abbildung 5: Vermutlich Endzustand nach 19 Operationen in Bonn (Bild rechts: Fig. 617 aus [1])

Etwa 1916: Gelatine-Glyzerin-Epithese in der Zinserschen Klinik Köln

Nun sollte ich eine künstliche Nase darauf tragen. In der Zinserschen Klinik in Köln war eine geschickte kleine Schwester, die mich vor einen Tisch mit etwa 8 künstlichen Nasen (Abbildungen 6, 7) führte und mir riet, die Nase auszusuchen, die mir am besten gefiele. So erhielt ich eine Messingform (Abbildung 6), mit der ich mir etwa 1 Jahr lang jeden Morgen eine künstliche Nase aus Gelatine u. Glyzerin goss, mit Mastixlösung aufklebte und an den Seiten glattstrich. Die Nase sah ganz gut aus, aber abends, wenn das Licht angesteckt wurde, erleuchtete die Nase durchsichtig und ich musste mir ein Wattebäuschchen aus der Tasche holen, mit Krapprot und Zinkoxyd-Puder die Nase pudern, ausserdem wurde Glyzerin knapp und die Arbeit arg. Da erfuhr ich, dass Generalarzt Passow in Strassburg einen Assistenten hätte, der künstliche Nasen, die mehrere Tage hielten, herstellte. Passow aber riet mir, mich mal in Berlin bei dem Nasen-Joseph vorzustellen, der viel Erfahrung mit Nasenkorrekturen habe.

Abbildung 6: Äußere und innere Metallformen zum Gießen von täglich neuen Gelatine-Glyzerin-Epithesen aus der ‚Zinserschen Klinik’ in Köln

Abbildung 7: Dr. K. Hasbach mit der täglich neu angefertigten Gelatine-Glyzerin-Epithese

Etwa 1916–1918:
10 Operationen bei Jacques Joseph in Berlin

So kam ich in die Behandlung von Dr. Joseph. Zunächst wurde die Oberhaut der platten Nase entfernt, aus der Stirn ein starker gestielter Hautlappen auf die freigelegte Nasenhaut eingenäht und der ganze Stirndefekt wieder gestielt aus dem Hinterkopf gedeckt. Als die Hautlappen angenäht und angeheilt waren, wurden aus dem Schienbein Knochenstücke gesägt und seitlich unter die Hautstücke geschoben, aus beiden Ohren wurden Knorpelstücke für die Nasenflügel genommen, alle mit örtlicher Betäubung, die immer wieder erneuert werden musste, so dauerte eine Operation mal 5 Std. Eine Schwester musste Joseph den Schweiss den Rücken hinunter wischen. Zwischen den Operationen musste ich mich erholen, aber an den Wundstellen traten keine Entzündungen auf (Abbildung 8) wie später bei dem Türken Sadik Seki Menduch, mit dem ich mich sehr anfreundete und dessen früher Tod  mir sehr nahe ging. 1922 wurde er Patenonkel bei meiner ältesten Tochter Ruth. Seki hatte an den Dardanellen seine Gesichtsverletzung erhalten. Zwischen den Operationen mussten Seki und ich uns erholen durch Theater und Ausflüge. Wir fielen natürlich sehr auf, Seki in türkischer und ich in Offiziersuniform, Seki mit weisser, ich mit schwarzer Nasenbinde.

Als ich bei der Olympiade 1936 in Berlin war, erkundigte ich mich in der Berliner Charité nach Prof. Joseph und hörte, dass er in Amerika sei (ob das aber stimmte, erfuhr ich nie, vielleicht ist er auch umgekommen bei der Judenverfolgung). Ich hörte aber von den Charitégehilfen auf dem Speicher lägen noch eine Reihe schwerer Wachsköpfe mit den Operationsmerkmalen. Bilder davon habe ich nie gesehen, Joseph wollte sie mir wohl nicht abgeben, weil er sie veröffentlichen wollte, kam aber wohl nicht dazu. Ich konnte die Wachsköpfe natürlich nicht gebrauchen, sie werden nun wohl längst vernichtet sein. Die Wachsköpfe wurden nach jeder großen Operation gemacht. Ein Faden wurde über die Gesichtsmitte gelegt und dann von beiden Seiten  schnell erhärtender Gips aufgetragen. Ein Atemröhrchen kam in den Mund, die Gesichtshälften wurden vorsichtig zusammengesetzt und nach dem Erhärten mit Wachs gefüllt. Ich musste dann Modell sitzen bis die Fäden und die Farben naturgetreu hergestellt waren. Nach etwa 3 Jahren Lazarettzeit kam ich zurück als Artillerie-Unterrichtsoffizier nach Kassel.

Abbildung 8: Zustand nach Nasenrekonstruktion durch Joseph um 1918 (Fig. 618 aus [1])

Abbildung 9: Die von Joseph mit Knochen u. Knorpel abgestützte neue Nase 6 Jahre später im Röntgenbild (Fig. 616 aus [1])

Brief an Josephs Biographen
P. Natvig

In den Unterlagen fand sich der folgende Briefentwurf des 85jährigen Dr. Hasbach an Dr. Natvig (USA) aus dem Jahr 1973. Der Original-Brief befindet sich (laut Appendix, S. 244, in [2]) bei Dr. Natvig. Der Entwurf entspricht jedoch in großen Teilen der englischen Übersetzung, die Dr. Natvig in „Jacques Joseph Surgical Sculptor“ [2], S. 44–46, wiedergegeben hat (s. unten)

Sehr geehrter Herr Dr. Natvig!            Kassel 15.11.73

Ein früherer Schüler von mir, der sich an meine Erzählungen vom Nasen-Joseph und von meiner Verwundung erinnert, schickte mir Ihre Anzeige in der „Welt“ und da will ich Ihnen gern einige meiner Erinnerungen mitteilen. Ich meine aber, Joseph hätte selbst ein Buch über Gesichtsplastik herausgegeben. Das Buch meine ich besessen und dann an den Heilpraktiker Kauls in Solingen-Ahligs geschenkt zu haben.
Nun zuerst eine kurze Beschreibung meiner Verwundung. Vor dem 1. Weltkrieg hatte ich schon promoviert und das Staatsexamen gemacht und wurde als Leutnant am 15.II. 15 durch Granatsplitter schwer verwundet „Zertrümmerung von Nase und Oberkiefer durch Granate“. Es folgten Feldlazarett in Bapaume, 19 Operationen in der Klinik in Bonn von Dr. Capellen mit Transplantationen aus beiden Oberarmen, beiden Schienbeinen und Brustbein mit notdürftiger Deckung der Löcher, und nach nervlichem Zusammenbruch trug ich etwa 1/2 Jahr lang eine künstliche Nase, die ich mir täglich aus Gelatine u. Glyzerin giessen und mit Mastix aufkleben musste, eine schauerliche Arbeit.
So war ich froh, als ich durch Generalarzt Passow in Strassburg an Dr. Joseph Berlin überwiesen wurde. Über Dr. Joseph, dem ich sehr viel verdanke, könnte ich einen ganzen Bericht geben. Joseph operierte in der Passowschen Nasen-Ohrenklinik in der Charité stets nur in örtlicher Betäubung. Er war ursprünglich Ingenieur, hatte selbst seinen Operationstisch entworfen und auch manche seiner Instrumente. Seine örtlichen Betäubungen nahm er mit einer Mischung von Novocain und Cocain vor. Nach jeder meiner 10 Operationen wartete er etwa bis zu einem Monat zur nervlichen Erholung des Patienten. Bei meiner ersten grossen Operation, die etwa 5 Stunden dauerte, musste er immer wieder neu betäuben, eine Schwester musste ihm immer wieder den Schweiss im Rücken abwischen. Ein grosser Hautlappen wurde gestielt aus der Stirn heruntergeklappt und der grosse Stirndefekt ebenfalls gestielt alles mit Berücksichtigung der Schrumpfung aus dem Hinterkopf gedeckt. Er sagte, er habe die Kopfhaut über die Hälfte aufgespalten und dann mit Kraft zusammengezogen. Nach der grossen Operation liess er Gipsabdrücke machen, sagte mir, als ich später mal nach Berlin kam, ein Assistent, von mir ständen noch 3 Wachsköpfe auf dem Speicher. Nach Anheilen des Nasenhautlappens und Rücktransport der Stiele wurden Knochenstücke aus beiden Schienbeinen seitlich eingeschoben und aus beiden Ohren Knorpel in die Nasenflügel eingebracht. Joseph sägte die Knochenstücke und das rechte Nasenbein, suchte mit der Lupe genau nach Splitterchen ab und schimpfte über das Knochenmeisseln, wie es in Bonn gemacht worden war.
Nun habe ich wohl zu viel von mir und meinen Operationen berichtet. Also einige andere Berichte über Joseph. Eines Tages kam ein türkischer Leutnant Sadik Seki Menduch, der schon 40 Operationen in Konstantinopel mitgemacht hatte. Ihm war an den Dardanellen die Nase durch einen Granatbrocken unter Niveau eingeschlagen. Als Seki ankam, befühlte Dr. Joseph seine Haut und meinte „Nichts als Papier“, er solle mal bei mir fühlen, mit solch dicker Haut liesse sich besser arbeiten. So hatte Seki, der mein guter Freund wurde, leider auch nach jeder grösseren Operation Wundfieber und starke Hautschrumpfungen. Zu meinem grossen Leid starb er schon früh an einer Blinddarmentzündung in Berlin.
Ein Ereignis hat mir einen grossen Eindruck gemacht. Ich war dabei, wie eine Mutter mit ihrem Töchterchen in Dr. Josephs Klinik in der Bülowstrasse in Berlin kam. Das Kind, etwa 5 Jahre alt, war ohne Nase geboren, kein anderes Kind wollte mit ihm spielen. Mutter und Kind waren ganz unglücklich und baten Joseph zu helfen, aber Joseph konnte leider nicht helfen. Er erklärte, er könne erst operieren, wenn das Kind älter geworden und mehr ausgewachsen sei, da eine jetzt passende Nase zu klein bliebe und eine grössere ganz entstellt aussehe.
Bei einem späteren Berlin-Besuch erfuhr ich, dass Joseph eine eigene grössere Klinik statt der in der Bülow-Strasse gegründet habe. Als ich ihn einmal aufsuchte und ihm meine Stirntransplantation zeigte, auf der natürlich Haare wuchsen und die ich täglich mit rasierte, bot er mir an, durch Operation die Haarwurzeln zu entfernen, was ich aber ablehnte.
Eines Tages kam ein Leutnant zu Dr. Joseph, dem ein Kosakenhieb das Nasenbein eingeschlagen hatte und wollte ohne Militär-Überweisung operiert werden, aber die Kostenberechnung von Dr. Joseph war ihm doch zu hoch.
Hoffentlich habe ich Ihnen nun einiges über Dr. Joseph mitgeteilt, was Ihnen helfen kann, und das zugleich eine Dankesschuld von mir an Dr. Joseph abtragen kann, der durch seine Arbeit es ermöglichte, dass ich meinen Beruf als Mathematik- und Physiklehrer voll und mit viel Freude viele Jahre ausüben konnte.
Besonderen Wert legte Dr. Joseph auf sterile Wundvernähung. Er hatte ganz besonderes Geschick mit 2 Pinzetten Knoten zu bilden und dabei half ihm sehr seine grosse blonde Assistentin. Ich meinte bei einer meiner grossen Operationen einmal 40 Nadeln gezählt zu haben.

Mit freundlichem Gruss über den grossen Teich.
Hochachtungsvoll
Dr. K. Hasbach

Teile des Briefs an Dr. P. Natvig (aus [2], S. 44–46)

„A former pupil of mine, who remembered my stories about Nasen-Joseph and my injuries, sent me your inquiry in the Welt, and so I will gladly share with you some of my recollections … Now, first, a short account of my injury. I had graduated and passed my State examination before the first World War, and then, as a lieutenant, was severely wounded on 15 February 1915 by shell splinters -’shattering of the nose and upper jaw by shells!’ Thereupon I was sent to a field hospital in Bapaune, France. Later I underwent 19 operations in the Bonn Surgery by Dr. Capelle with transplants from both upper arms, shin bones and sternum, with scanty covering of the holes. I then wore for about half a year an artificial nose which I had to mold daily with gelatine and glycerine and stick on with mastix. A horrible chore! … Doctor Joseph had previously been an engineer [author cannot verify] and had personally designed his operating table and also many of his instruments. He prepared his local anesthetic with a mixture of novocaine and adrenalin. After each of my 10 operations, he waited up to one month to assure the nervous recovery. During my first operation, which lasted about 5 hours, he had to apply the anesthetic again and again. A nurse had to wipe the perspiration from his back. A large flap of skin was brought down from the forehead, and the ensuing large defect of the forehead was likewise covered with skin from the occiput, with allowance being made for the shrinkage …

Abbildung 10: Dr. K. Hasbach 1956

After the healing of the nasal skin flap and retransplantation of the pedicles, bone pieces from both shin bones were inserted laterally, and cartilage from both ears was set into the alae. Joseph sawed the bone pieces and the right nasal bridge, searched meticulously with a magnifying glass for little splinters and cursed the chisel made in Bonn Doctor Joseph attached special importance to sterile wound-stitching; he had a particular skill in fashioning knots with 2 forceps, and on these occasions his tall blonde assistant was of great help to him. Once, at one of my major operations, I remember having counted 40 needles: “

Nachbetrachtung

Hasbachs Tochter erzählte uns, daß die linke Seite der Nase wesentlich besser gelungen sei als die rechte. Daher habe sich ihr Vater immer nur von links fotografieren lassen (Abbildungen 8, 10). Lediglich ein Paßbild von 1963 (Abbildung 11) ist annähernd von vorne aufgenommen und läßt eine etwas schlechtere Rekonstruktion rechts ahnen. Die Abbildungen 10 und 11 sind etwa 40 bis 50 Jahre nach der Rekonstruktion aufgenommen und zeigen kaum Narbenbildungen im Bereich von Wange und Stirn.
Bei den Unterlagen der Familie fand sich auch eine handschriftliche Karte von Joseph mit Adresse und Telefonnummer (Abbildung 12), sie wurde etwa 1926/1927 geschrieben. Das Original sowie die Originalbilder wurden dem Erstautor geschenkt.
Trotz der zum Teil nicht sehr guten Leserlichkeit des Lebensberichtes und des Briefentwurfs von 1973 an Dr. Natvig wollten wir wegen der Authentizität dieser Schriftstücke auf eine Veröffentlichung in dieser Form nicht verzichten. Denn diese Darstellung bringt uns auch ein wenig die menschliche Seite von Jacques Joseph nahe, den wir als einen unserer großen Chirurgenvorbilder ansehen.

Abbildung 11: Dr. K. Hasbach 1963

Unser Dank gilt den Töchtern von Herrn Dr. Karl Hasbach für die Überlassung der Berichte und Fotos und die Erlaubnis, diese zu publizieren und Herrn Dr. R. Kaden, der diese etwas aufwendige Darstellung hier in der guten Ausstattung abgedruckt hat.

Abbildung 12: Von Joseph handgeschriebenes Kärtchen mit der neuen Berliner Adresse

Literatur

1. Joseph Jacques: Nasenplastik und andere Gesichtsplastiken. Kabitzsch, Leipzig 1931, Faksimile beim Kaden-Verlag, Heidelberg 2004
2. Natvig P: Jacques Joseph – Surgical Sculptor. Saunders, Philadelphia 1982
3. Weerda H: Plastisch-rekonstruktive Chirurgie im Gesichtsbereich. Ein Kompendium für Problemlösungen. Thieme, Stuttgart New York 1999
4. Weerda H: Facial Plastic Surgery. A Problem-Solving Manual. Thieme, Stuttgart New York 2001
5. Weerda H: Chirurgie der Ohrmuschel. Verletzungen, Defekte und Anomalien. Thieme, Stuttgart New York 2004
6. Weerda H: Surgery of the Auricle. Tumors, Trauma, Defects and Abnormalities. Thieme, Stuttgart New York 2006 (im Druck)

Korrespondenzadressen:
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Prof. Dr. Wolfgang Pirsig
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